In der Europäischen Union werden Stimmen lauter, die für eine Abschaffung zumindest der kleinsten Münzen sind. Berichten zufolge will die EU-Kommission, dass es künftig keine 1- und 2-Cent Münzen mehr geben soll.

Einheitliche Rundungsregeln als Ersatz

In einigen Ländern Europas sind die kleinsten Münzen der entsprechenden Währungen schon abgeschafft oder in der Praxis kaum noch im Einsatz. Ein Beispiel ist Dänemark. Dort werden Beträge in den Supermärkten und anderen Geschäften bereits seit geraumer Zeit auf- oder abgerundet. Nach einem ähnlichen Prinzip soll nach dem Vorhaben der EU-Kommission auch in der gesamten EU zukünftig vorgegangen werden. Allerdings gibt es durchaus Widerstand gegen die Pläne der EU-Kommission, wie ORF.at berichtet.

Die Kritik lautet insbesondere, dass durch die zukünftige Rundung der Preise für Verbraucher eine geringfügige Preissteigerung zu erwarten ist. Notenbanken hingegen dürften profitieren, weil sie eben durch das nicht mehr notwendige Prägen der 1- und 2-Cent Münzen Kosten einsparen können.

Belgien testet Aus der 1- und 2-Cent-Münzen

Das aktuelle Beispiel innerhalb der EU, dass in der Praxis durchaus gut auf kleinste Münzen verzichtet werden kann, ist Belgien. Im vergangenen Jahr sind die Geschäfte dort verpflichtet gewesen, das entsprechende Wechselgeld auf fünf Cent entweder auf- oder abzurunden. Für Händler bedeutet dies Kosteneinsparungen, was die Anschaffung der kleinsten Münzen angeht.

Dennoch können Verbraucher auch in Belgien weiterhin mit 1- und 2-Cent Münzen zahlen. Diese müssen nach wie vor im gesamten Euroraum als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert werden.

Kosteneinsparungen: Keine aktuellen Modellrechnungen

Aktuell gibt es leider keine Modellrechnungen, welche Kosten durch die Abschaffung der kleinsten Münzen tatsächlich eingespart werden könnten. Eine ältere Studie stammt aus dem Jahr 2013 und besagt, dass sich etwa 1,4 Milliarden Euro einsparen lassen können.

Der Vorstoß der EU-Kommission ist keineswegs der erste. Denn in der Vergangenheit gab es bereits mehrere Anläufe, zumindest die kleinsten Geldstücke als Bargeld abzuschaffen. Aktuell sind es unter anderem auch Kritiker aus Deutschland, die gegen eine Abschaffung sind.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.